Es hat sich erwiesen – Werkausgabe, Band 4 (E-Book)

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Es hat sich erwiesen – Werkausgabe, Band 4 (E-Book)

Dr. Richard Steinpach (1917–1992) war ein Meister darin, ganzheitliche Zusammenhänge mit Hilfe einfacher Alltags-Gleichnisse plausibel zu machen. Er hielt in den 1980er Jahren vielbeachtete Vorträge zu zentralen Lebensfragen im gesamten deutschsprachigen Raum und zählte über Jahrzehnte zu den wichtigsten Autoren des „Verlags der Stiftung Gralsbotschaft“. In der Werkausgabe „Sieh: die Wahrheit liegt so nahe“ sind seine wichtigsten schriftstellerischen Arbeiten zusammengefaßt. „Es hat sich erwiesen“ ist Band 4 der Werkausgabe und enthält folgende Beiträge:

Licht aus Seinem Ewigen Reich (Laser)
Kybernetik – der unerkannte Schlüssel
Das Unbegreifliche – hier wird´s Ereignis (was die „schwarzen Löcher“ sagen)
Die „Entdeckung“ der Erbsünde
„Der Gottes-Ausweis“ – Gedicht

LASER
(Licht aus Seinem Ewigen Reich)

Sie haben, auch wenn Sie sich nicht mit Physik befassen, vom Laser-Licht sicherlich schon gehört. Dieses Licht war vor rund einem Jahrzehnt noch unbekannt, es kommt in der uns sichtbaren Natur nicht vor, sondern wird auf technischem Wege erzeugt. Kaum erweitern wir auf diese Weise ein wenig die Grenzen unserer irdischen Umwelt, begegnen wir einer Fülle von Seltsamkeiten.

Unsere körpergebundenen Sinne sind zwar nur dazu bestimmt und befähigt, Grobstoffliches wahrzunehmen. Doch Sie kennen gewiß den Begriff des »Tanagra-Theaters«: Das Geschehen auf der wirklichen Bühne wird durch Spiegelung so sehr verkleinert, daß es uns erscheint, als würde es in einem Guckkasten von winzigen Figürchen gespielt. Für uns Menschen ist die Natur eine solche Guckkastenbühne. Sie zeigt die gleichen Vorgänge wie auf der großen, uns unsichtbaren Szene in allen ihren Abspiegelungen.

»Der Mensch, der aufmerksam um sich schaut, kann in seiner nächsten Umgebung vielfach das Grundbild alles Geschehens in der Schöpfung genau beobachten, da sich in dem Kleinsten immer auch das Größte spiegelt.« (GB »Schöpfungsentwicklung«)

Wir müssen nur die Proportionen entsprechend weiten und von einer Schöpfungsart in die andere übertragen, dann enthüllt die Natur uns auch die für den lebendigen Kern des Menschen gültigen geistigen Gesetze, denn so wie es in der Schöpfung ist, so ist es auch in uns, da wir zu ihr als ein Teil gehören. Wir sind daher trotz der Beschränkung unserer Sinne auf das Grobstoffliche in der Lage, alles Grundlegende im Gleichnis zu erkennen. Welch beglückende Möglichkeit!
Wir sehen zwar die Naturgesetze innerhalb unserer grobstofflichen Welt nur deren Verdichtung entsprechend; doch da sie aus dem lebendigen Urquell Gottes kommen, »liegt es klar, daß sie in gleicher unerschütterlicher Logik und Straffheit auch auf dem weiteren Wege zu ihm zu finden sein müssen, sogar noch reiner und klarer, je näher sie dem Ausgangspunkte stehen.« (GB »Ich bin der Herr, Dein Gott!«)
Im Laser ist uns nun eine neue Art des Lichtes bekannt geworden. Hier zeigen sich die Gesetze noch deutlicher. Manches, das für uns sonst kaum faßbar wäre, wird uns dadurch begrifflich näher gebracht. Deshalb wollen wir uns ein wenig mit diesem seltsamen Licht befassen.
Das Wort LASER stammt aus dem Englischen. Es ist eine Abkürzung, gebildet aus den Anfangsbuchstaben von »Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation«, was etwa »Lichtverstärkung durch angeregte Strahlenaussendung« bedeutet. Vom Physikalischen her ist das Wesen des Lasers damit umrissen. Sehen wir uns den Vorgang nun näher an.
Um den Kern jedes Atoms kreisen bekanntlich Elektronen. Sie bewegen sich in bestimmten Bahnen mehr oder weniger weit vom Kern, je nach der ihnen innewohnenden Energie. Die Wissenschaft kann zwar noch nicht sagen, was Energie eigentlich ist, doch weiß man, daß sie mit dem Licht zusammenhängt. Die kleinste, nicht mehr unterscheidbare Menge an Lichtenergie nennt man daher Lichtquant oder Photon. Je mehr solcher Photonen ein Elektron in sich aufnimmt, desto energiereicher wird es.
Hier beginnt schon das Gleichnis. Denn hat es uns etwa nichts zu sagen, daß selbst die winzigsten Bausteine unserer Welt wirksamer, kraftdurchglühter werden, wenn sie Licht in sich eingelassen haben? »Licht belebt«, heißt es in der Gralsbotschaft (»Was sucht Ihr?«). Hier werden diese Worte zur beobachtbaren Wirklichkeit.
Licht ist seinserhaltende Strahlung von ungeheurer Lebendigkeit (Billionen Schwingungen pro Sekunde!). Es ist Ausdruck der Schöpferkraft innerhalb unseres Lebensbereiches. Zeigt uns das Beispiel des Elektrons also nicht, daß es nötig ist, sich dem Lichte zu öffnen, wenn man Kraft gewinnen will? Da des Menschen Art geistig ist, müssen wir freilich »Licht« im geistigen Sinne verstehen, um für uns die Nutzanwendung zu ziehen. Diese Umsetzung wird jeden Anschein einer Willkür verlieren, wenn wir uns daran erinnern, daß die geheimnisvolle Energie, die uns mit dem Lichte erreicht, selbst – wenn auch von anderer – geistiger Art ist. Sie ist ein Niederschlag aus dem gezielten Willensstrome, der von den höchsten Bereichen der Schöpfung ausgeht (Abd-ru-shin »Fragenbeantwortungen«).
Auch irdisch können wir etwa bei einem zielgerichteten Wasserstrahl oder im »Fallout« der Atomexplosionen einen Niederschlag als feinstes, niederrieselndes Versprühen erkennen. Wir brauchen auch hier nur die Ergebnisse der Naturbeobachtung für andere Schöpfungsbereiche gelten zu lassen, um die Herkunft der Energie zumindest bildhaft zu erfassen. Während das geistige Stäubchen, das für uns als Energie in Erscheinung tritt, keiner Entwicklung mehr fähig ist, besitzt das dem Menschen eigene geistige Samenkorn die Anlage, zum »Sich-selbst-Bewußtsein« zu reifen. Diesen Unterschied werden wir bei unseren Vergleichen zu beachten haben.
Da nun die Bahn der Elektronen von ihrer Energie abhängt, nennt man sie auch »Energieniveaus«. Die Summe der Energie seiner Elektronen bestimmt schließlich den Energiezustand des Atomes. In dem Aufsatz »Laser« in der Zeitschrift »Bild der Wissenschaft«, Nr. 6/1966, schreibt Prof. Dr. Herbert Böhring: »Nun kann aber ein Atom immer nur einen seiner möglichen Energiezustände einnehmen. Welchen Zustand es gerade hat, hängt von seiner ›Vorgeschichte‹ ab. Erst in einer Ansammlung gleichartiger Atome werden Atome mit allen möglichen Zuständen vorhanden sein.«
Würde ein Wesen, das von höherer Warte auf unser Menschengewimmel herabblickt, nicht ähnliche Worte gebrauchen müssen? Auch wir können von allen Stufen der Geistesreife jeweils nur eine innehaben, sie entspricht stets unserem gegenwärtigen Zustand, unserer geistigen Beweglichkeit. Dieser Zustand hängt auch bei dem einzelnen Menschen von seiner Vorgeschichte ab, von allem, was er im Laufe des Seins erlebte und Teil seiner selbst geworden ist. Unter einer Menge von Menschen finden sich solche der verschiedensten geistigen Reifestufen und können – darin liegt die besondere Bedeutung des Erdenseins – hier mit- und nebeneinander leben. Der Blick in die Materie zeigt uns also eine mikroskopische Welt, deren Gesetze der menschlichen ähnlich sind, denn »Wie die Erfahrungen im Kleinen, nicht anders ist es mit des Menschen ganzem Sein, nicht anders mit ihm selbst!« (GB »Gottanbetung«)
Wir dürfen das Gleichnis also wagen und wollen beginnen, es zu verfeinern. Setzen wir die verschiedenen chemischen Stoffe etwa den Völkerschaften gleich; so wie jede von diesen ihre besondere Eigenart hat, so haben auch die einzelnen stofflichen Substanzen ein nur ihnen eigenes Frequenzspektrum. Wir hörten schon, daß jedes Atom innerhalb einer Substanz immer nur einen Energiezustand haben kann. In der Gesamtheit dieses Stoffes sind nun üblicherweise die Atome mit niederem Energieniveau weit zahlreicher als jene mit hohem. Leider ist dies auch in der geistigen Schichtung innerhalb der Völker ähnlich. Es wird daraus erschreckend deutlich, wie wenig es der Mensch bisher verstanden hat, von der ihm eigenen geistigbewußten Entwicklungsmöglichkeit Gebrauch zu machen und damit die Gesetze der Materiewelt zu überwinden.
Das Laser-Prinzip unternimmt nun gleichsam von außen her einen solchen Versuch für unsere Stofflichkeit. Wir hörten ja schon, daß es sich dabei um »angeregte« Strahlenaussendungen handelt. Diese Anregung besteht darin, das Verhältnis der Energieniveaus umzukehren, so daß die Mehrzahlder Atome des betroffenen Stoffes auf ein höheres Energieniveau gelangt. Zu diesem Zwecke wird das geeignete Material – zum Beispiel ein Rubin – mit Lichtquanten »beschossen«. Die Schwingung dieser Bestrahlung muß allerdings im rechten Verhältnis zur arteigenen Schwingung des Stoffes stehen, nur dann kann sie ihre Wirkung entfalten. Veranschaulicht dies nicht in gleichnishafter Weise, weshalb die Verschiedenartigkeit der Religionen nötig ist? Sie entsprechen gleichsam verschiedenen Frequenzen des Lichtes, denn auch die Völker können das (geistige) Licht nur in derihnen gemäßen Art aufnehmen.
Werden die Atome nun mit dem rechten Licht bestrahlt, so saugen einige der auf der innersten Bahn kreisenden Elektronen zusätzlich Lichtenergie in sich auf. Dadurch geschieht etwas Merkwürdiges: sie springen in die äußerste Bahn; es reißt sie geradezu weg vom Kern, der innerhalb des Atoms die größte Verdichtung bildet. Sie sind energiereicher, freier geworden. Besteht nicht eine verblüffende Übereinstimmung zur Fähigkeit menschlichen Wollens?
Eine wirklich (das heißt im schöpfungsgesetzlichen Sinne richtige) große Tat schafft eine lebendige Verbindung mit dem Licht. Eine solche Lichtverbindung hat unser Elektron auf seine Weise in einen höheren Zustand versetzt. Doch:

»Sobald also ein Mensch emporgestiegen ist, so muß er sich auf seiner Höhe halten! Er kann und darf nicht ausruhen und denken, daß er für eine Zeit genug getätigt hat […]« (GB »Schöpfungsgesetz ›Bewegung‹«)

Hier zeigt sich der Unterschied zwischen dem geistigen Stäubchen unserer Materiewelt und dem sich bewußten Menschengeist. Dieser kann und soll das »höhere Energieniveau« halten, weil er des Wollens fähig ist. Die durchstrahlende Geistigkeit, die größere Beschwingtheit, kann ihm verbleiben, wenn er nur will. Er kann damit auf die Umgebung wirken, ohne selbst zu verlieren; im Gegenteil, er wird stets nur gewinnen. Unser Elektron hingegen kann in Ermangelung eines Willens seine Energie nicht behalten. Es muß sie wieder abgeben und fällt auf eine niederere Bahn zurück. Durch den dauernden Beschuß mit Lichtquanten aber tritt schließlich der Zustand ein, in dem die Mehrzahl aller Atome auf dem höheren Energieniveau steht. Das frühere Verhältnis ist umgewandelt. Die Voraussetzung für die durchdringende Laser-Strahlung ist geschaffen.
Bei diesem »Anregen« oder »Hochpumpen«, wie die Physik es nennt, spielt der Mensch, so scheint es mir, sich auf dem mikrokosmischen Theater ahnungslos seine eigene Aufgabe vor. Für die Materie erzwingen wir, was wir für uns selbst erstreben sollten. Denn auch wir unterstehen den gleichen Gesetzen, nach denen wir die Elektronen zu leiten suchen. Für die Atome verwenden wir als Anregung das Licht. Uns aber suchen wir durch Aufputschmittel (Nikotin, Alkohol, Rauschgift und so weiter) in »angeregten Zustand« zu versetzen.
Diese Art einer Anregung läßt sich nicht halten. Versuchen wir es dennoch, so führt dies zur Sucht, die die Zerstörung von Körper und Geist bewirkt. Das winzige Atom, das den Naturgesetzen gehorchen muß, lehrt uns, daß Anregung nur durch das Licht zu gewinnen ist.
Stellen wir uns nun vor, es würde in einem Volk – so wie in dem bestrahlten Stoff – das »Energieniveau« umgekehrt werden, so daß Menschen von hoher Geistigkeit dauernd in der Überzahl wären. Meinen Sie nicht, es ginge von diesem Volke eine bezwingende, sich stets verstärkende geistige Strahlung aus? Wie nötig wäre es der ganzen Menschheit, das beim Laser bekannte Prinzip geistig auf sich selber anzuwenden und das Licht der Wahrheit in sich aufzunehmen. ...

 

KYBERNETIK – DER UNERKANNTE SCHLÜSSEL

Als Norbert Wiener, der »Vater der Denkmaschinen«, im Jahre 1948 seine Entdeckung der Kybernetik einer breiteren Öffentlichkeit vorstellte, leitete er damit einen neuen Abschnitt technischer Entwicklung ein. Von den einen gepriesen, von den anderen verwünscht, hat der Computer sich seither weitgehend der menschlichen Einrichtungen bemächtigt. Aber nie ist es ja die Entdeckung selbst, die Fluch oder Segen bringt, stets nur die Art und das Ausmaß ihrer Verwendung.
Das Wort »Kybernetik« ist abgeleitet vom griechischen »kybernetes«; so nannte man dort den Steuermann. Wiener prägte diesen Begriff, weil seine Entdeckung selbsttätige Steuerungen zum Gegenstand hatte. Man spricht daher auch von Steuerungstechnik, Regeltechnik und Regelkreisen. Darin zeitigt jede Ursache eine Wirkung, die ihrerseits Ursache einer Rückwirkung wird. Diese gegenseitige Abhängigkeit durch die »rückgeführte Information« gestattet es nicht, eine vorbestimmte Ordnung zu durchbrechen.
Der alten Volksweisheit, wonach »die Bäume nicht in den Himmel wachsen«, lag schon das Wissen von einer diese Ordnung sichernden Selbstregelung zugrunde, und auch Aischylos schrieb:

»Wer mehr will, als ihm zugemessen ist, wer über sein Maß hinausstrebt, der verfällt der Hybris und wird furchtbar gestraft.« (H. Kramer, Wörterbuch der Antike, Stuttgart 1933)

In der bedrohlichen Umweltlage beginnt man Wahrheit und Schrecklichkeit dieses Wortes zu ahnen.
Durch die Entdeckung der kybernetischen Grundgesetze wurden nun gleichsam die Nervenstränge jenes Geschehens bloßgelegt. Bisher waren ja nur seine Auswirkungen, nicht aber sein ineinandergreifender Ablauf bekannt gewesen. Wieners Veröffentlichung trug den Titel »Kybernetik oder die Nachrichtenübertragung in Lebewesen und Maschinen«. Schon die darin enthaltene Gleichsetzung von natürlichen und künstlichen Organismen hätte aufhorchen lassen müssen. Sie ließ ja erkennen, daß es nicht allein um Technisches ging.
Tatsächlich kam es in der Folge zu ungewöhnlichen Weiterungen: Die Technik, sonst wissenschaftliche Ergebnisse verwertend, lieferte mit der Kybernetik selbst den Schlüssel zum Verständnis der Vorgänge vieler anderer Sachgebiete. Obwohl man aber in der Biologie, Ökologie, Soziologie, Psychologie, Ökonomie, Geschichte und vielen anderen Bereichen kleinere und größere Regelkreise und ihr Zusammenspiel als die bestimmenden Grundlagen alles Geschehens feststellen konnte, starrt man immer noch wie gebannt vor allem auf die nachbildende technische Anwendung dieser Gesetzmäßigkeiten. Allmählich erst wird die Einsicht reifen, daß uns damit eine Offenbarung geschenkt worden ist. Denn Norbert Wiener hat an einem winzigen Zipfel das Gesetz der Schöpfung zu fassen bekommen.


Der Regelkreis der Schöpfung

Der Techniker sagt: »Kybernetik tritt auf in wechselwirkenden Systemen, die auf einer Kreiskausalität beruhen.« Zwei Voraussetzungen sind demnach für selbsttätige Steuerung nötig: Wechselwirkung – also gegenseitige Beeinflussung – und ein Ringschluß, durch welchen eine Wirkung auf ihre Ursache zurückgeführt wird.
Die Gralsbotschaft – geschrieben zwischen 1924 und 1937, also erhebliche Zeit vor dem Bekanntwerden der Kybernetik – beschreibt bereits »Das Gesetz der Wechselwirkung«:

»Ein Gesetz, das in der ganzen Schöpfung von Urbeginn an liegt, das in das große, nimmer endende Werden unlösbar hineingewoben wurde als ein notwendiger Teil des Schaffens selbst und der Entwickelung. Wie ein Riesensystem feinster Nervenfäden hält und belebt es das gewaltige All und fördert dauernde Bewegung, ein ewiges Geben und Nehmen!« (GB »Schicksal«)

Und über die zweite Voraussetzung selbsttätig wirkender Regelkreise kann man ebendort lesen:

»Alles Geschehen in der Schöpfung […] muß in seinem Kreislauf einen richtigen Abschluß erhalten, oder, wie man auch sagen kann, es muß sich als Ring schließen. Deshalb kehrt nach den Schöpfungsgesetzen auch alles unbedingt auf seinen Ausgangspunkt zurück, wo allein es sein Ende finden kann, also gelöst, aufgelöst, oder als Wirkendes ausgelöscht wird. So ist es mit der ganzen Schöpfung selbst, wie auch mit jedem einzelnen Geschehen. Daraus entsteht die unbedingte Wechselwirkung […]« (GB »Symbolik im Menschenschicksal«)

Wenn also die beiden Grundlagen selbsttätiger Steuerungen im Schöpfungsganzen verwirklicht sind, so erscheint es nur folgerichtig, auch dieses als Regelkreis anzusehen. So erklärt sich auch, weshalb man bei näherer Betrachtung ineinandergreifende Regelkreise überall findet. Sie alle sind nur Teile einer größeren Ordnung und folgen einheitlichen Gesetzen. Daher muß auch der Techniker diese Gesetze in seinen Geräten verwirklichen, wenn er darin ein lebendiges Geschehen nachzugestalten versucht.
Vieles, das uns bisher unbegreiflich erschien, kommt unserem Verständnis dadurch näher. Wir wissen, daß man einen Computer »programmieren« muß. Dieses Programm enthält alle Anweisungen für die selbsttätige Zielerreichung durch die Maschine. Der Wille einer außerhalb bleibenden Macht wird ihr also, wie man sagt, »eingespeichert«.
Allmählich beginnt man hinter dem weisen, sich selbst regelnden Haushalt der Natur ein solches Computerprogramm zu vermuten (Anthony Smith »Die programmierte Natur«, Axel Juncker-Verlag). Die Gralsbotschaft (»Die Welt«) aber hat schon vor langem gesagt, daß sich in den Naturgesetzen der Schöpfungswille Gottes zeigt, und weiter ausgeführt:

»Gott wirkt den Kreaturen gegenüber, also auch Euch, in dieser Schöpfung überhaupt nur durch die ehernen Gesetze, welche darin fest verankert sind von Anfang an! Unverbiegbar sind sie, unantastbar, und ihr Wirken erfolgt stets mit unfehlbarer Sicherheit. Es ist auch unaufhaltsam und zermalmt, was sich ihm in den Weg zu stellen sucht, anstatt sich wissend einzufügen in ihr Schwingen.« (GB »Es ist vollbracht!«)

In diesen Worten ist alles enthalten, was das Wesen eines Regelkreises ausmacht. Ins Technische übersetzt, erscheint hier Gott als der Programmierer des Riesen-Computers »Schöpfung«, sein Wille als das Programm, das sich darin unabdingbar verwirklicht. Auch die – noch zu besprechende – selbsttätige Störungsbekämpfung wird aufgezeigt.
So löst sich auch der alte Widerstreit zwischen Philosophien und Religionen. Aus der Selbstregelung glaubte der Materialismus folgern zu können, die Schöpfung sei aus sich entstanden, sie habe keines Schöpfers bedurft. Nun erweckt ein Computer zwar den Eindruck des Automatenhaften, doch auch er braucht eine ihn schaffende und programmierende Kraft. Manche Bekenntnisse wiederum meinten, Gott kümmere sich willkürlich regelnd um alles persönlich. Der selbsttätige Lauf eines Computers aber macht klar, daß dies unnötig ist. Er bestätigt die Worte der Gralsbotschaft (»Schicksal«):

»Aber Gott greift in alle diese kleinen und großen Menschensorgen, Kriege, Elend und was Irdisches noch mehr ist, gar nicht direkt ein! Er hat von Anfang an in die Schöpfung seine vollkommenen Gesetze gewoben, die selbsttätig ihre unbestechliche Arbeit durchführen, so daß sich alles haarscharf erfüllt, ewig gleich sich auslöst, wodurch eine Bevorzugung ebenso ausgeschlossen ist wie eine Benachteiligung, jede Ungerechtigkeit unmöglich bleibt.
Gott braucht sich also darum nicht besonders zu kümmern, sein Werk ist lückenlos.«

Der Materialismus, der der Automatik wegen den Schöpfer leugnet, und die ihn zwar anerkennende Theologie, die aber die Selbsttätigkeit seines Werkes nicht wahrhaben will, erweisen sich vor dem Bilde des Regelkreises der Schöpfung als Teilwahrheiten, gleichermaßen richtig wie falsch. Es widerlegt sich darin aber auch die Weltsicht des Pantheismus, denn der Hersteller sowie der Programmierer eines Computers geht nicht selbst in diesem auf. Er steht außerhalb seines begrenzten Werkes.
Diese Begrenztheit wird von der Naturwissenschaft zwar schon erahnt, denn was uns unendlich erscheint, muß es in Wahrheit ja keineswegs sein. Im vergleichenden Bild wird es nun möglich, unsere engen Grenzen der Überschaubarkeit zu sprengen. –
Um einen Computer zu betreiben, benötigt man elektrischen Strom. Er ist ein Ausläufer jener urewigen Kraft, die den Riesencomputer der Schöpfung in Gang hält:

»Diese reine, schöpferische Gotteskraft durchfließt fortwährend die ganze Schöpfung, liegt in ihr, ist untrennbar von ihr. Überall ist sie zu finden: in der Luft, in jedem Wassertropfen, in dem wachsenden Gestein, der strebenden Pflanze, dem Tier und natürlich auch dem Menschen. Es gibt nichts, wo sie nicht wäre.« (GB »Verantwortung«)

Steuer-Computer werden gebaut, weil sie durch ihre Selbststeuerung die ihnen eingegebenen Ziele stets bestmöglich zuerreichen suchen und entgegenstehende Hindernisse selbsttätig unwirksam machen. Wenn es nun unter den genannten Voraussetzungen sogar uns gelingt, die Durchsetzung unseres Willens innerhalb eines von uns geschaffenen maschinellen Getriebes zu gewährleisten, so darf man annehmen, daß der große Regelkreis der Schöpfung in gleicher Weise für die unbedingte Verwirklichung des Gotteswillens sorgt.
Dadurch erscheinen alte Begriffe in neuem Licht. Hat man sich etwa göttliche Allmacht nicht stets als unbeschränkte Willkür gedacht, als das höchste Ziel kleinen Menschendenkens: alles tun oder lassen zu können? Kybernetische Gesetzmäßigkeit aber zeigt den in die Schöpfung einprogrammierten Gotteswillen als Macht, der sich auf Dauer nichts entgegenzustellen vermag. Der Begriff der Allmacht löst sich so aus der verengenden menschlichen Vorstellung und erlangt überwältigende Größe.
Was versteht man schließlich unter Allweisheit? Sie ist, so sagt die Gralsbotschaft, zur Tat geworden in den göttlichen Gesetzen dieser Schöpfung.
Sind diese Gesetze als das Programm eines Regelkreises zu verstehen, das bestmögliche Zielverwirklichung sichert, so folgt daraus zwingend deren Allweisheit und Vollkommenheit. Die Anwendung kybernetischer Erkenntnisse auch auf das Schöpfungsganze hebt also Schleier um Schleier. Es bestätigt sich, daß auch Religionswissenschaft und Naturwissenschaft in lückenloser Klarheit und Folgerichtigkeit eins sein müssen, wenn sie dieWahrheit wiedergeben sollen. ...

מידע נוסף
ISBN 978-3-87860-527-0
מחבר Richard Steinpach
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שפה Deutsch
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